Die Geschäftsstraße entlang der Tegernseer Landstraße (Tela) zwischen dem Stadion an der Grünwalder Straße im Süden und dem Ostfriedhof im Norden ist gemäß des Zentrenkonzepts der Landeshauptstadt München als Stadtteilzentrum Giesing klassifiziert.
Ein Stadtteilzentrum ist nach der Altstadt die höchste Kategorie. Es versorgt einen Stadtteil mit Waren und Dienstleistungen, die über den tägliche Bedarf hinausgehen. Zudem ist es ein sozialer und kultureller Treffpunkt sowie ein Verkehrsknotenpunkt. Ein Stadtteilzentrum hat einen Einzugsbereich von mind. 30.000 Menschen.
Durch die Tela fahren die Straßenbahnlinien 15, 25 und N27 sowie die Buslinien 58, 68 und X30. Der motorisierte Individualverkehr (MIV) hat in der Tela Süd (nach dem dort bereits erfolgen Umbau) eine, am Tegernseer Platz aktuell drei und in der Tela Nord 1-2 Fahrspuren zur Verfügung. Entlang der gesamten Geschäftsstraße gilt Tempo 50. Am Tegernseer Platz und in der Tela Nord gibt es keine Radinfrastruktur.
Die Geschäftsstraße Tela ist ein gewachsenes Zentrum mit lebhafter Geschichte. Der Giesinger Schriftsteller Werner Schlierf (1936-2007) hat sie als die "Kaufingerstraße Giesings" beschrieben. Sie ist charakterisiert durch kleine Ladeneinheiten, die überwiegende Zahl ist kleiner als 100m2. Der Filialisierungsgrad ist vergleichsweise moderat. Die Bebauung ist in der Höhe sehr unterschiedlich.
Die Tela kann in drei Bereiche untergliedert werden:
Tela Nord (Ostfriedhof bis Tegernseer Platz):
hohe Fußgängerfrequenz mit überwiegend gutem Branchenmix; sehr hohe Verkehrsbelastung; geringe Aufenthaltsqualität für Fuß- und Radverehr jenseits der kleineren Seitenstraßen und des Edelweißplatzes; Querungsmöglichkeiten am Edelweißplatz und der St.-Bonifatius-Straße
Tegernseer Platz:
Sehr hohe Fußgängerfrequenz; hoher Filialisierungsgrad; Verkehrsknotenpunkt mit prominenten Architekturdenkmälern und Sichtachse; geringe Aufenthaltsqualität für Fuß- und Radverkehr
Tela Süd (Tegernseer Platz bis Grünwalder Stadion):
2015 im Zuge der Straßenbahngleiserneuerungen bereits umgebaut; mittlere Fußgängerfrequenz; ungleicher Brachenmix mit Schwerpunkt Gastronomie; reduzierte Verkehrsbelastung: Einbahnstraße für den MIV, Tram- und Busspuren sowie Radverkehrsinfrastruktur in beide Richtungen; verbesserte Aufenthaltsqualität
Hauptziel ist die Stärkung des Stadtteilzentrums Giesing. Dieses Ziel besteht aus zwei Aspekten:
Ziele der baulichen Umgestaltung:
Die Machbarkeitsstudie zur verkehrlichen Neuordnung der Tegernseer Landstraße wurde 2014 publiziert und im Stadtteil vorgestellt. Sie besteht aus einer Defizitanalyse, verschiedenen Planfällen und einer daraus erarbeiteten Vorzugslösung:
Die Umsetzung gemäß der Machbarkeitsstudie soll in mehreren Bausteinen erfolgen und ist in Teilen bereits abgeschlossen bzw. beschlossen.
Die Bausteine "Knotenpunkt Wirtstraße“ und „Tela Süd“ wurden gemäß des Stadtratsbeschlusses vom 9. April 2014 zwischen Mai und Dezember 2015 durch die Stadtwerke München umgesetzt: u.a. mit Radfahrverbindungen in beide Fahrtrichtungen und einer Reduktion des Durchgangsverkehrs.
Im Stadtratsbeschluss vom 25.02.2017 wurde die grundlegende Verkehrsplanung beschlossen für die Bausteine:
Mit die Umsetzung dieser Planungen ist das Baureferat beauftragt worden.
Da für die Tela Nord (Straßenprofil) sowie für den Tegernseer Platz (Busführung, Radwegführung) noch offene Planungsfragen bestehen, die durch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung beantwortet werden sollen, ist ein weiterer Stadtratsbeschluss zur abschließenden Fixierung der Verkehrsplanung notwendig.
Diese Stadtratsbeschlussvorlage ist für Sommer 2019 geplant. Nach diesem etwaigen Beschluss wäre das Baureferat mit der Umsetzung vollständig beauftragt: Die Planungen zu Gestaltung und Ausführung der noch ausstehenden Bausteine könnte beginnen.
Die beiden Bausteine im Abschnitt zwischen Tegernseer Platz und Grünwalder Stadion sind bereits in 2015 umgesetzt worden.
Die Trambahn- und Bushaltestelle "Tegernseer Landstraße" ist barrierefrei umgebaut worden, zudem wurden 16 neuen Bäume gepflanzt. Am Knotenpunkt Wirtstraße ist eine restriktive Lichtsignalanlage installiert worden, die bereits heute dafür sorgt, dass weniger Fahrzeuge in das Stadtteilzentrum Tela abbiegen. Dieser Knotenpunkt ist die Grundlage für die weiteren baulichen Anpassungen zur Stärkung des Stadtteilzentrums.
Die aufwendige Verlegung der Trambahngleise in Richtung Osten hat genug Fläche für einen baulichen Radweg auf der Westseite in Fahrtrichtung Süden geschaffen. Bis zum Umbau war es nicht möglich entlang der Tela Süd zu radeln. Ein Absperrung zwischen Gehweg und Trambahngleisen hatte zudem die Geschäfte auf der Westseite lange Zeit isoliert. Die Qualität der Geschäfte sowie die Fußgängerfrequenz verbessert sich auf der Westseite seitdem langsam, aber merklich.
Die Fahrbahnbreite der Einbahnstraße für den motorisierten Individualverkehr in Richtung Norden hat sich auf eine Spur verengt. Es gilt weiterhin Tempo 50. Entlang der Fahrbahn ist ein Fahrradschutzstreifen markiert worden. Durch die Flächenverteilung zu Gunsten des Umweltverbundes sind ca. 20 Stellplätze entfallen.
Herausforderungen in der Tela Süd bleiben weiterhin: teils blockierter Fahrradschutzstreifen und dadurch gefährliches Ausweichen des Fuß- und Radverkehrs auf die Fahrbahn (Tempo 50), fehlende Lieferzonen, verbessertes Parkraummanagment, Abstellflächen für Fahrräder, bessere Anbindung des Grünspitzes an die Tela
Vom Stadtrat beschlossene Planungsziele:
Das Zentrum Obergiesings hat aktuell eine geringe Aufenthaltsqualität. Der Tegernseer Platz bietet wenig Fläche für den Fußverkehr. Von Nord nach Süd ist er mit dem Fahrrad nicht passierbar.
Der Tegernseer Platz hat großes Potential für eine verbesserte Platzgestaltung. Er ist von zahlreichen Baudenkmälern umgeben: die Tela Post von Robert Vorhölzer, die Neurenaissance-Bauten der St.-Martin-Straße 2 und entlang der Deisenhofener Straße, das barocke Eckhaus an der Tela 49 sowie die Handwerkshäuser aus dem 19. Jhd. an der Ecke Deisenhofener Straße. Auch der Neubau der Tela 64 an Stelle des ehemaligen Hertie-Kaufhauses hat eine hohe architektonische Qualität.
Zudem bietet der Tegernseer Platz imposante Sichtachsen in die Tela Süd, zur Heilig-Kreuz-Kirche sowie entlang der Tela Nord. Die Giesinger Geschichtssäule sowie der jährlich aufgestellte öffentliche Weihnachtsbaum sind zudem identitätsstiftende Gestaltungselemente, die von einer größeren Platzfläche profitieren würden.
Vom Stadtrat beschlossene Planungsziele:
Vom Stadtrat beschlossene Planungsziele:
Vom Stadtrat beschlossene Planungsziele:
Die Fußgängerunterführung am Giesinger Berg ist eine Querungsmöglichkeit zu allen Straßenseiten der Kreuzung am Giesinger Berg sowie eine wichtige Verbindung zwischen Unter- und Obergiesing. Sie verbindet wichtige Institutionen und Treffpunkte: Heilig-Kreuz-Kirche und Lutherkirche, Grund- und Mittelschule an der Ichostraße, sowie u.a. den Gewerbestandort Giesinger Bräu.
Die Unterführung ist nicht barrierefrei, lediglich an zwei Auf- und Abgängen bestehen steile Schieberampen. Die Kreuzung am Giesinger Berg kann oberirdisch als Fußgänger an keiner Stelle überquert werden.
Die Machbarkeitsstudie schlägt ein barriefreies Rampenbauwerk auf der Westseite zwischen Icho- und Silberhornstraße vor, das durch die Ichostraße erschlossen werden könnte.
Stadtratsbeschlüsse: