Ausgangslage

An der Tela Ecke Ichostraße stand seit 1640 ein Wirtshaus: Der Schweizer Wirt - bekannt bis heute durch den "Zamperlmarkt". 1963 musste der Schweizer Wirt schließen, dann begann der Bau des Warenhauses mit eigenem Parkdeck hin zur Feldmüllersiedlung.

Im Warenhaus war anfangs eine Kepa-Filiale, eine Niedrigpreis-Kette von Karstadt untergebracht. Nach der Auflösung von Kepa 1977 betrieb der Mutterkonzern Karstadt die Filiale selbst. Während der Insolvenz verkaufte Karstadt schließlich 2005 seine kleineren Kaufhäuser (Karstadt-Kompakt), welche unter dem Namen Hertie weitergeführt werden sollen. Die in 2005 neugegründete Hertie GmbH wiederum meldete 2009 Insolvenz an. Die Hälfte der Kaufhäuser - darunter auch die Tela 64 - schlossen im August 2009 die Türen. Der Name Hertie wurde an einen Investor verkauft, der ihn für Online-Shops weiter nutzte. Das Warenhaus an der Tela 64 wurde an Bucher Properties GmbH und Development Partner AG verkauft, die gemeinsam die Projektentwicklung Tegernseer Landstraße in München GmbH gründeten.

Das Luftbild zeigt die Karstadt-Filiale in den 1980er Jahren, noch vor Beginn der Sanierung der Feldmüllersiedlung durch die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS). Das Warenhaus in der Tela 64 war ein wichtiger Publikumsmagnet für das Stadtteilzentrum Giesing. Es war eine gute Ergänzung zu den kleinteiligen inhabergeführten Geschäften. Zugleich war es aber auch ein architektonischer Fremdkörper und seine Parkgarage eine Verkehrsbelastung für die nun sanierte Feldmüllersiedlung.

Ziele

  • Schaffung eines neuen Publikumsmagneten mit hoher Kundenfrequenz
  • Sicherung der städtebaulichen, architektonischen und funktionalen Qualität des Neubaus (Anbindung an den Tegernseer Platz, die Feldmüllersiedlung und das Stadtteilzentrum Giesing)
  • Planungs- und Umbauphase kurz halten, um umliegenden Einzelhandel nicht zu stark zu belasten
  • Vermeidung von Leerstand
  • Reduzierung der Verkehrsbelastung der Feldmüllersiedlung

Zwischennutzung: Puerto Giesing

Von April 2010 bis Anfang 2011 wurde die Tela 64 unter dem Titel Puerto Giesing (sub)kulturell zwischengenutzt. Unterstützt durch das Kulturreferat entwickelte das Team München852 um Zehra Spindler ein Konzept zur Nutzung der Immobilie während der Planungsphase bis zum Abriss, das den Eigentümer überzeugte. Die Vermietung erfolgte kostenfrei, die Nebenkosten musste das Projektteam tragen.

Ziel war es, die Subkultur zu fördern und ihr eine temporäre Heimat zu geben. In den ehemaligen Bürogebäuden wurden Ateliers und Projekträume installiert. Die Erdgeschosszone wurde als Aktionsort u.a. für Ausstellungen, Vorträge und Konzerte genutzt.

Durch die Zwischennutzung war die Tela 64 auch während der Planungsphase ein Publikumsmagnet. Ein Leerstand konnte so vermieden werden. Zudem hat Puerto Giesing nicht nur die Giesinger, sondern auch die Münchner Kulturszene nachhaltig beeinflusst.

Presseberichte:
Bayrischer Rundfunk (29.06.2010)
Mucbook (31.03.2010)
Süddeutsche Zeitung (02.09.2010)

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Umsetzung

 

Zur Sicherung der städtebaulichen, architektonischen und funktionalen Qualität des Neubaus wurde in 2010 ein Planungswettbewerb durchgeführt. Der Wettbewerb wurde aus Mitteln des Bund-Länder Städtebauförderungsprogramms Soziale Stadt gefördert. Gewinner des Wettbewerbs war das Büro kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, das in der Folge mit der Planung und Umsetzung beauftragt wurde.  

Der Abriss des Bestandsgebäudes erfolgte in 2011. Der Neubau konnte bereits im Früjahr 2013 eröffnet werden. Heute beherbergt das Geschäftshaus einen Supermarkt, einen Drogeriemarkt und ein Warenkaufhaus. Die zügige Neubebauung des Grundstücks war wichtig für die Stärkung des Einzelhandelsstandorts im Stadtteilzentrum Giesing.

Bauherr: Bucher Properties GmbH mit Development Partner AG
Architektur: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner
Landschaftsarchitektur: realgrün

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