Ausgangslage

Der ursprüngliche Flachbau an der Pöllatstraße Ecke Chiemgaustraße mit der angrenzenden Grünfläche Neuschwansteinplatz wurde 1969 fertiggestellt. Der Pavillon beherbergte bis 1984 die Stadtbücherei Obergiesing, bis 2003 war er temporär genutzt, ab dann stand das Gebäude leer. Mit der Sozialen Stadt Giesing werden ab 2006 die Ideen für einen Bürgertreff bzw. ein soziales Zentrum konkreter.

Der sogenannte Pöllat-Pavillon und der Neuschwansteinplatz sind durch den direkt angrenzende Mittleren Ring stark lärm- und abgasbelastet. Die Umgebung ist ein Wohngebiet mit Siedlungsbauten aus den 1960er und 70er Jahren, das wenige öffentliche Treffpunkte bietet. Gemäß Sozialmonitoring des Sozialreferats besteht für den Umgriff des Pöllat-Pavillons (Planungsregionen 17-2 und 17-3) konkreter Handlungsbedarfs.

Die Pöllatstraße am Neuschwansteinplatz ist nach dem bayrischen Alpenfluss "Pöllat" benannt, die am Schloss Neuschwanstein vorbei in den Forgensee fließt.

(Bildrechte: Stadtarchiv München, 1969)

Ziele

Die Ziele ergeben sich aus den örtlichen und sozialräumlichen Bedarfen sowie aus den Sanierungszielen der Sozialen Stadt Giesing:

  • Wiedernutzbarmachung des Pöllat-Pavillons (Prüfen einer Sanierung, alternativ Neubau)
  • Schaffung eines Treffpunkts zur nachbarschaftlichen Begegnung für Alle
  • Etablierung eines bedarfsgerechten Angebots für den Sozialraum
  • Barrierefreie Gestaltung
  • Verbesserung der Nutzung des Neuschwansteinplatzes durch Lärmschutz und Aufwertung
  • Anbindung an den Frei- und Grünflächenverbund

(Bildrechte: macro architekten)

Umsetzung

Von 2010-2015 wurde der leerstehende Pavillon dem Klang-Ensemble piano possibile zur kulturellen Zwischennutzung überlassen. Eine Sanierung des Gebäudes erwies sich als nicht wirtschaftlich. Mit der Übertragung der Liegenschaft und des Neuschwansteinplatzes in Erbpacht an die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG wurde der Grundstein für eine Neubebauung gelegt.

Mit dem Neubau hat die GEWOFAG ein Gebäude errichtet, das in doppelter Hinsicht eine besondere Qualität bietet: Von den vielfältigen sozialen Nutzungen profitiert das gesamte Quartier und gute Nachbarschaften werden gefördert. Architektonisch besticht der Pavillon durch seinen effektiven Schallschutz, der ansprechend umgesetzt wurde. Mit seinen geschwungenen Linien und der einladenden Gesamtanmutung vermittelt das Gebäude auch optisch Offenheit und Freundlichkeit.

Auch den Neuschwansteinplatz hat die GEWOFAG im Zuge der Baumaßnahmen neugestaltet und aufgewertet. Die neue Lärmschutzwand schirmt Neubau und Freiflächen vom Lärm des Mittleren Rings ab.

Der neue Pavillon bietet Platz für einen Nachbarschaftstreff mit zwei Musikübungsräumen, ein Familienzentrum mit einer mobilen Tagesbetreuung und zwei Wohnungen für temporäres Wohnen, die als Wohngemeinschaften konzipiert sind.

Bauherrin: GEWOFAG
Architekten: macro architekten
Landschaftsarchitekten: grünhoch4

(Bildrechte: grünhoch4)

Eröffnung zum Tag der Städtebauförderung 2019

Einrichtungen I

Familientreffpunkt Giesing / Familien- und Beratungszentrum:
Der Familientreffpunkt Giesing inklusive des Familien- und Beratungszentrums war als Vorläuferprojekt des Pöllat-Pavillons bereits seit 2014 am Scharfreiter Platz 2 angesiedelt.

Ein Familientreffpunkt hat als Zielgruppe Familien mit Kindern im Alter von 0-6 Jahren. Er ist eine offene Anlaufstelle für alle Themen der Alltagsbewältigung, zu Erziehungsfragen und zum Austausch von Informationen und Wissen in vertrauter Umgebung. Er wird getragen durch den Verein für Sozialarbeit und wird gefördert durch das Stadtjugendamt im Sozialreferat sowie als Familienstützpunkt durch das Bayrische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.

Das Familien- und Beratungszentrum wird durch die städtische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche betrieben. Sie ist Ansprechpartner für Familien, Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche zu ganz unterschiedlichen Themen des täglichen Zusammenlebens. Das Fachpersonal informiert, berät und unterstützt u.a. bei Fragen zur Entwicklung und Erziehung, bei Schulproblemen und Familienkonfikten und bei Trennungs- und Umgangsproblemen.

Ersatzbetreuung in der Kindertagespflege:
Die Ersatzbetreuung in der Tagespflege bietet im Bedarfsfall eine Ersatzbetreuung für Tagesmütter oder -väter für Kinder von der 8. Lebenswoche bis zum 14. Lebensjahr an. Sie wird durch die KiBeG gGmbH des Vereins für Sozialarbeit e.V. betrieben.

Einrichtungen II

Nachbarschaftstreff Giesing:
Die Nachbarschaftstreffs sind Anlaufstellen für alle Menschen eines Stadtviertels. Hier werden Informationen ausgetauscht und Menschen dabei unterstützt, sich für das eigene Viertel zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Nachbar/innen werden aktiv angesprochen, miteinander vernetzt und es werden so neue soziale Beziehungen aufgebaut. Sind die Nutzungen öffentlich oder sozialorientiert, stehen die Räume kostenfrei zur Verfügung. Bei privaten Nutzungen fallen geringfügige Mietkosten an. Hauptamtliches Fachpersonal (Halbtagesstelle) unterstützt dabei durch Koordination, Beratung zu Durchführung oder Finanzierung, Werbung oder Versicherung. Der Nachbarschaftstreff Giesing hat die Besonderheit, dass er über zwei Bandprobenräume verfügt, die er vermietet. Er wird getragen durch den Verein für Sozialarbeit e.V. und gefördert durch die Quartiersbezogene Bewohnerarbeit im Amt für Wohnen und Migration des Sozialreferats

Wohnplätze für wohnungslose Frauen:
Im Obergeschoss befinden sich zwei temporäre Wohngemeinschaften für jeweils zwei wohnungslose bzw. straffällig gewordene Frauen. Die Bewohnerinnen werden durch den Frauenberatungsdienst des Evangelischen Hilfswerks München unterstützt. Dabei geht es u.a. um Unterstützung bei Existenzsicherung, Alltagsstruktur sowie beim Aufbau sozialer Netze. Die Wohnplätze sind befristet. Ziel ist die Überführung in eigenen Wohnraum. Die Wohnunterstützung ist gefördert durch das Amt für Wohnen und Migration im Sozialreferat und den Bezirk Oberbayern.

Weitere Informationen

Stadtratsbeschlüsse:

  • Liegenschafts- und Grundstücksübertragung an die GEWOFAG in Erbpacht: "Neuorganisation des städtischen Wohnungsbestandes" (16.02.2011) und „Bestellung von Erbbaurechten“ (27.07.2011)

 

 

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