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Ein Hochhaus in der Feldmüllersiedlung, die TeLa als öffentliche Grünfläche, eine Überbauung des Ostfriedhofs? TELA2030 liefert provokante Ideen zur Lösung des Raummangels in Giesing und regt Diskussionen an.

TELA2030 - Giesing neu denken

„Wir sind keine Satiriker. Wer uns da einordnet, macht es sich zu leicht und uns schwer.“

In 2017 ist sie zum ersten Mal aufgetaucht bei ­einer Veranstaltung im damaligen FLO**. Dann hat man lange nichts gehört von der Initiative „TELA2030". Im September 2018 war sie zu Gast bei den Giesinger­ Gesprächen in der MVHS und fiel durch einen Vortrag auf, in dem unter anderem die Bebauung des Ostfriedhofs gefordert wurde. Spätestens seitdem unter dem Motto „Città Vitale" die Verstorbenen zu diesem Vorhaben befragt wurden, ist sie in Giesing Stadtteilgespräch. Was steckt dahinter? Wir haben bei der Projektgruppe TELA2030 nachgefragt.

Wer oder was ist TELA2030?

Wir sind eine freie Projektgruppe engagierter Münchener Bürgerinnen und Bürger und befassen uns mit der Frage: Wie kann man in unserer Stadt bezahlbaren Wohnraum schaffen? Bei Erhalt oder Verbesserung der Lebensqualität? Wir sind zu viert und haben ganz unterschiedliche Hintergründe: Edward Beierle ist Fotograf und veranstaltet Kulturevents, Angela Sauermann ist Kunstpädagogin und Künstlerin, Josephine Eberhardt ist Ethnologin und politische Aktivistin und Tommy Schmidt ist Motivationstrainer und Aktionskünstler. Und wir alle haben – jede und jeder auf seine Weise – ein besonderes Verhältnis zur Tegernseer Landstraße. So wohnt Tommy z.B. in der Herzogstandstraße und Edward war Mitbetreiber des Offspace FLO** in der St.-Martin-Straße. Die Projektgruppe TELA2030 begreift sich als visionärer Denkanstoßgeber, der Ideen entwickelt und zur Diskussion anbietet – und das frei von Kriterien wie Machbarkeit, Mehrheitsfähigkeit, Political Correctness oder gesetzlichen Bestimmungen. Wir denken dabei immer lösungsorientiert. Das heißt, dass wir uns mit Spekulantenschelte und dergleichen nicht befassen. Wir sind übrigens keine Satiriker. Wer uns da einordnet, macht es sich zu leicht und uns schwer.

Was wollt Ihr mit TELA2030?

Wir wollen Denkräume eröffnen, die jenseits gelernter Schemata liegen, aber auch liebgewordene Gewohnheiten und liebgewonnene Idyllen in Frage stellen. Warum nicht: Leben auf dem Ostfriedhof, zusammen mit den Verstorbenen in einer integrierten Architektur. Mehrstöckige Mehrparteienhäuser anstelle eingeschossiger Dorfidylle – Uhrmacherhäusl und dergleichen kann man dann ja als Museumsdorf außerhalb von München wiederaufbauen. Leerstandsteuer für Singles, die alleine in Hundert-Quadratmeter-Wohnungen leben. Wobei wir es natürlich besser fänden, sie würden Mitbewohnerinnen oder Mitbewohner aufnehmen. Wir wollen unsere Impulse auch da setzen, wo in nachvollziehbar engen Rahmen die Fortschritte langsam vorangehen. In einem transparenten demokratischen Prozess, der alle Interessen und Machbarkeiten berücksichtigt, kann es schon mal Jahre dauern, bis ein Radweg um dreißig Zentimeter verbreitert wird. Währenddessen beschleunigen sich um uns herum aber die Veränderungen wie z.B. Bevölkerungszunahme und Umweltbelastung.

Verratet Ihr, was Ihr noch vorhabt?

Die Stimmen der Verstorbenen sowie die Rückmeldungen aus der lebenden Bevölkerung Giesings wurden vom renommierten Architekturbüro POOL LEBER ARCH in die Entwürfe zu „CITTÁ VITALE - Leben auf dem Ostfriedhof" aufgenommen. Anfang 2019 stellen wir die Pläne einer interessierten Giesinger Öffentlichkeit vor. Damit wollen wir, zusammen mit den Architektinnen und Architekten, auch zeigen, dass wir es durchaus ernst meinen – auch ohne konkrete Planung. In den nächsten Monaten wird noch mehr passieren. Was genau, steht noch nicht fest. Aber die Giesinger*innen werden davon rechtzeitig erfahren, versprochen.

Interview: Anna Canins, MGS

Weitere Informationen

Das Projekt TELA2030 wird unterstützt aus dem Verfügungsfonds der Sozialen Stadt Giesing.

www.tela2030.de
www.facebook.com/tela2030

Inhalt


Perlen statt Ketten - work&act stärkt Stadtteilzentrum

work&act – Baustein berufliche Qualifizierung

Ein Team für Ois Giasing! - Interview mit Real München e.V.

Engagement für Inklusion

Fachtag Übergang Schule-Beruf

Poesiebriefkasten und Poesiemuseum

Barrierefreie Unterführungen

Bunter Schulhof

TELA2030 - Giesing neu denken

Faust in Giesing - ein poetischer Stadtteilspaziergang

Ciao Giasing!


Der Giesinger, das kostenfreie Stadtteilmagazin der Sozialen Stadt Giesing erscheint zweimal jährlich. Er liegt in Druckform in Gemeinbedarfseinrichtungen sowie in Geschäften entlang der Tela aus. Als barrierefreies pdf können Sie ihn hier herunterladen.