Theaterspaziergang im Rahmen des Faust-Festivals und bei Ois Giasing!
Stell dir die Unterwelt als einen internationalen Konzern vor, der überall auf der Welt Seelen aufkauft. Überall? In der Giesinger Feldmüllersiedlung waren die höllischen Außendienstmitarbeiter, ein Pudel und sein Aufpasser, der Mephisto, bislang nicht erfolgreich und starten einen Feldzug. In diesem Rahmen spielte „Der bairische Faust" von Hans Senninger: eine prägnante, bairische Kurzversion des Dramas von Goethe.
Die Zuschauer spazierten von Szene zu Szene. Sie erlebten eine Mordsviecherei in Auerbachs Keller (Gaststätte Hohenwart), feierten eine höllische Walpurgisnacht auf dem Blocksberg im Innenhof des St. Alfonsheims und probierten einen berauschenden Hexentrank. Sie besuchten Gretel in Münchens stilvollstem Weiberknast, dem Stiegenhaus der Heilig-Kreuz-Kirche.
Der Autor Senninger trat selbst als Erklärbär in die Szenen ein, während sich Richard Maresch als Dr. Heinrich Faust vom depressiven Gelehrten zum liebeslustigen Vorstadtstenz mauserte. Ob sittsames Mädel, erhitzte Geliebte oder reuige Sünderin – Marid Schaper überzeugte als Greterl. Lothar Thiel alias Mephisto stachelte die Tragödie hinterfotzigst an. Ein kurzes tödliches Gefecht lieferte sich Gretels Bruder Valentin mit dem Faust (gespielt von Karlheinz Leonti und Georg Lässer) auf dem Eisenbahnsteg am Kronepark. Unterwegs spielte, mittelalterlich gewandet, Leonie Kaboth romantische Weisen auf ihrer Klampfe. Regieassistentin Chris Uray hielt das bunte Trüppchen zusammen und trug bei der Walpurgisnacht ein Gedicht vor.
Geradezu überwältigt wurden die Flaneure am 5. Mai, als sie zum Schluss die Heilig-Kreuz-Kirche betraten. Das explosive, spannungsgeladene Orgelsolo von Thomas Renner empfing sie wie ein Wiederhall des faustischen Universums. Der höllische Pudel (Katharina Schweissguth) tat sich schwer in Giesing. Die schlagfertigen Mitglieder des Bündnisses „HeimatGiesing" bedrohten ihn sogar mit einem Reisigbesen. Die Moral von der Geschicht: Die Giesinger verkaufen ihre Seelen nicht!
Eine Kooperation der Poesieboten mit der MVHS – Stadtbereichszentrum Ost, unterstützt aus dem Verfügungsfonds der Sozialen Stadt Giesing.
Katharina Schweissguth, Poesiebriefkasten
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Faust in Giesing - ein poetischer Stadtteilspaziergang
Der Giesinger, das kostenfreie Stadtteilmagazin der Sozialen Stadt Giesing erscheint zweimal jährlich. Er liegt in Druckform in Gemeinbedarfseinrichtungen sowie in Geschäften entlang der Tela aus. Als barrierefreies pdf können Sie ihn hier herunterladen.